Dan und der Minister widmen sich in dem Transmitter Special dem verschwundenen Klang der Küsten – der ohrenbetäubenden Musik des Nebelhorns, die Madeleine / das Melancholie-Kraftwerk der Küstenbewohner und ozeansüchtigen Landratten. Sei dabei wenn der erste nautische Offizier Dan und der Bordgeistliche Minister sich im dichten Klangnebel verirren und angelockt durch das klagende Stöhnen des Nebelhorns im Land der Lotusesser verschwinden. [Ein Nebelhorn war] so zuverlässig […] wie ein Betrunkener, den man zum Einkaufen schickt. Irgendwas wird er sicher mitbringen, im Zweifel aber nicht das, was benötigt wird. (Jennifer Lucy Allan: The Foghorn’s Lament)
Akustische Grundlagenforschung zum Themenkomplex Nebel wurde für die Sendung von unseren wissenschaftlichen Beratern vom Corporation of Trinity House of Deptford Strond dringend angemahnt, denn, wie sie zurecht anmerkten, um das Nebelhorn zu verstehen, muss erst einmal der Nebel verstanden werden.
Die Sendung wird ausgestrahlt in Kooperation mit dem Radiosender K.A.B Radio 1340 Antonio Bay, C.A.
Im Winter ist meine Geliebte unter den Tieren des Waldes. Daß ich vor Morgen zurückmuß, weiß die Füchsin und lacht. Wie die Wolken erzittern! Und mir auf den Schneekragen fällt eine Lage von brüchigem Eis.
Im Winter ist meine Geliebte ein Baum unter Bäumen und lädt die glückverlassenen Krähen ein in ihr schönes Geäst. Sie weiß, daß der Wind, wenn es dämmert, ihr starres, mit Reif besetztes Abendkleid hebt und mich heimjagt.
Im Winter ist meine Geliebte unter den Fischen und stumm. Hörig den Wassern, die der Strich ihrer Flossen von innen bewegt, steh ich am Ufer und seh, bis mich Schollen vertreiben, wie sie taucht und sich wendet.
Und wieder vom Jagdruf des Vogels getroffen, der seine Schwingen über mir steift, stürz ich auf offenem Feld: sie entfiedert die Hühner und wirft mir ein weißes Schlüsselbein zu. Ich nehm’s um den Hals und geh fort durch den bitteren Flaum.
Treulos ist meine Geliebte, ich weiß, sie schwebt manchmal auf hohen Schuh’n nach der Stadt, sie küßt in den Bars mit dem Strohhalm die Gläser tief auf den Mund, und es kommen ihr Worte für alle. Doch diese Sprache verstehe ich nicht.
Nebelland hab ich gesehen, Nebelherz hab ich gegessen.
Foghorn Requiem
Das Foghorn Requiem von Lise Autogena, Joshua Portway und dem Komponisten Orlando Gough wurde im Juni 2013 an der Küste von South Shields aufgeführt. Ein Konzert für drei Blechbläserensembles mit insgesamt 65 Musikern und mehr als 50 Schiffe mit eigens abgestimmten Hörnern und Sirenen. Das Zentrum bildete das allmächtige Nebelhorn von Souter Point in South Shields (Nordosten Englands), welches auch den gewaltigen Schlußakkord für das Konzert setzte, welcher in ein letztes Röcheln, Keuchen, Grunzen, Husten und Zischeln ausklang, dann erstarb das Nebelhorn für immer.
Foghorn Requiem
Das Nebelhorn von Sumburgh Head
Radio
BBC Radio 4 Feature über Nebelhörner von Jennifer Lucy Allan mit Nebelhorn inspirierter Lyrik von Ian C Smith und WS Merwin und für dieses Feature geschriebene Musik von Laura Cannell und Femi Oriogun-Williams.
Auch die bildende Kunst hat sich ausgiebig mit Nebel beschäftigt – die Japanerin Fujiko Nakaya ist eine Bildhauerin, die für ihre Nebelinstallationen bekannt ist, auch Olafur Eliasson und Antony Gormley haben die Flüchtigkeit des Nebels für ihre Arbeiten verwendet.
The Maltese Falcon (Die Spur des Falken) Sam Spade verfolgt einen Verbrecher durch die Kearny Street in San Francisco. Die Eindringlichkeit der Szene wird verstärkt durch das Nebelhorn auf der Tonspur.
Delmer Daves
Dark Passage (Die schwarze Natter/Das unbekannte Gesicht) Das Nebelhorn ist in dem Film der Vorbote des Todes, es grüßt die Todgeweihten.
Martin Scorcese
Shutter Island Scorcese benutzt in dem Soundtrack zu dem Film neben vielen anderen Komponisten der modernen Klassik (Cage, Feldman, Ligeti, Penderecki…) auch das Stück Fog Tropes von Ingram Marshall. Die rhythmischen Rufe unterschiedlicher Hörner beschwören im Dunst Geister herauf, die gemeinsame Trauergesänge anstimmen.
Hörspiel
„Symphonie der Sirenen“ von Arsenij Avraamov/Andreas Ammer/FM Einheit
Arseni Avraamov dirigiert 1927 die ‚Symphonie der Sirenen‘ von einem Telegrafenmast aus
Das lauteste Musikstück, das jemals erschaffen wurde.
